Wir reisten mit der Fähre von Vancouver nach Victoria an, da wir mit einem Mietauto unterwegs waren. Schon hier, während der Fahrt, packte mich die Landschaft von unzähligen kleinen Inseln und Buchten. Mit etwas Glück könnt ihr hier bereits Wale und andere Tiere sehen. Wir hatten weniger Glück und hatten leider auch kein Glück mit dem Wetter, da es zu dieser Zeit bedauerlicherweise sehr verregnet war. Vancouver Island ist die größte Insel Kanadas und gehört zur Provinz British Columbia. Mit einer ungefähren Länge von 450 Kilometer sind die Distanzen auf der Insel aber keinesfalls zu unterschätzen. Ihr könnt durch wunderbare Städte und Dörfer schlendern, bestes Essen genießen, an einer Whale Watching Tour teilnehmen, surfen im rauen Ozean und noch Vieles mehr.

Wir kamen am späten Vormittag in Victoria an, in der Hauptstadt von British Columbia. Zunächst wäre noch eine kleine Wanderung außerhalb der Stadt am Programm gestanden. Aufgrund des Regens entschieden wir uns dann doch in die Stadt zu fahren. Dort lockerte es dann zum Glück etwas auf und eine erste Erkundungstour durch Victoria folgte. In der Innenstadt rund um den Hafen ist das britische Flair deutlich zu sehen und zu spüren. Ich denke, dass kein Gebäude das besser repräsentieren kann, als das Fairmont Empress Hotel – dabei handelt es sich um eine Unterkunft für den großen Geldbeutel. Hier stieg auch schon Queen Elizabeth II ab. Dieses Gebäude ist aufgrund dessen ein beliebtes Fotomotiv von den meisten Touristen. Typisch sind für diese Gegend auch die englischen Doppeldeckerbusse und Pferdekutschen. Im Anschluss spazierten wir noch durch das kleine Chinatown.

Victoria
Victoria

Warum sind wir auf Vancouver Island? Natürlich wegen der Sehenswürdigkeiten und der atemberaubenden Landschaft, aber vor allem wegen der Wale. Einmal diese Tiere in freier Wildbahn zu erleben – das ist ein ganz großes Ziel von uns. Normalerweise gibt es in Victoria unzählige Anbieter. Wir besuchten die Stadt jedoch eher zu Saisonende. Wir waren zu dieser Zeit sechs Personen, weswegen es dann für uns doch nicht so leicht war, eine Tour zu finden.

Zur Auswahl stand uns nur die „Zodiac-Variante“. Diese ist natürlich spektakulärer und man kommt viel schneller von A nach B, da diese Boote bis zu 60 km/h beschleunigen können. In der Vergangenheit entwickelte die Marine diese Boote für Rettungseinsätze. Mittlerweile werden diese Zodiacs vermehrt für touristische Zwecke benutzt.

Zieht euch warm an bei einer Tour mit dem Zodiac. Normalerweise bekommt ihr von dem Betreiber einen Art Overall zur Verfügung gestellt. Dieser soll nicht nur vor dem Wasser schützen, sondern vor allem soll er dich wärmen, denn bei 60 km/h wird es nach einer Zeit sehr kalt. Zu Beginn fuhren wir über eine halbe Stunde in den Ozean hinaus in Richtung kanadische Grenze. Kurz darauf waren die ersten Wasserfontänen zu sehen. So schnell konnte man nicht schauen, hatte jeder bereits das Handy oder seine Kamera in der Hand. Direkt neben uns schwammen riesige Buckelwale. Jeder strahlte nur mehr.

Die nächsten rund 30 Minuten umkreisten wir die Tiere. Im Anschluss fuhren wir noch etwas weiter. Zu dieser Zeit befanden wir uns dann bereits in einem Gewässer der USA und nach nicht einmal fünf Minuten sahen wir dann bereits die nächsten Wale.

Whale Watching
Whale Watching
Whale Watching
Whale Watching

Dieses Mal waren es keine Buckelwale, sondern Orcas, auf die wir alle hofften und warteten. Unser Guide erzählte uns noch vor ein paar Minuten, dass sie hier in den letzten Tagen kaum Wale und keine Orcas sahen. Wir konnten uns somit sehr, sehr glücklich schätzen. Über diese Gruppe, welche aus vier Orcas bestand, gibt es auch eine Dokumentation, welche man im Raum von Tofino drehte. Das Besondere daran war, dass die vier einen riesigen Grauwal erlegten, was eher selten vorkommt. Wusstet ihr, dass der Orca zur Gruppe der Delfine zählt? Sie leben stets in der Gruppe und können bis zu rund 50 km/h schnell schwimmen. Wer Wale sehen will, hat in Victoria gute Chancen. Garantieren können es die Anbieter natürlich nicht.

Zur Kamera kann ich nur sagen, desto weiter ihr zoomen könnt, desto besser, da sich die Boote nur bis zu einer bestimmten Entfernung an die Wale nähern dürfen um ihren gewohnten Lebensraum nicht zu stören. Das ist für jeden Anbieter verpflichtend. Sollte das nicht eingehalten werden, kann es zu hohen Strafen kommen, welche natürlich der Kapitän begleichen muss. Das finde ich auch richtig so. Es gibt Regeln, welche so zu respektieren und einzuhalten sind. Wenn ein Wal von sich aus sich nähert, ist das natürlich ganz etwas anderes. Wegfahren müsst ihr in diesem Fall nicht. Manchmal gab es sogar Wale zum „Anfassen“, wurde uns erzählt. Für mich wird meine erste Whale Watching Tour in Victoria stets in Erinnerung bleiben.

Victoria
Victoria

Nach unserer Bootstour ging es noch den Hafen entlang, bis wir zur Fisherman´s Wharf kamen, ein beliebtes Zeil, wo alles auf schwimmenden Bootshäusern aufgebaut ist. Preislich kann man es ohne weiters mit einer Wohnung in der Innenstadt oder einem Haus am Land vergleichen. Wenn hier nicht so viele Touristen wären, wäre es meiner Meinung nach bestimmt ein nettes Örtchen zu leben. Dort findet ihr alles, über unzählige Souvenirs und leckeres Essen. Wenn ihr den ganzen Weg nicht zu Fuß gehen wollt, könnt ihr auch das Wassertaxi nehmen. Beim Rückweg machten wir noch Zwischenstopps beim Parlament und beim Empress Hotel. Beide gelten als Wahrzeichen von Victoria. Alles in allem ist Victoria eine schöne Stadt und einen Zwischenstopp auf jeder Vancouver Island Reise definitiv wert. Persönlich fand ich Victoria um einiges netter als Vancouver.