Tofino und Ucluelet – davon haben die meisten wahrscheinlich noch nie gehört – mir ging es zu Beginn meiner Planung auch nicht anders. Nach zwei Tagen in Victoria fuhren wir an die Westküste der Insel. Am Ende des Pacific Rim Highways waren zwei Orte zu finden – Ucluelet und Tofino.
Unsere Unterkunft hatten wir in Ucluelet direkt am Meer. Von unserer Terrasse konnten wir den Sonnenuntergang so richtig genießen und an fast jeder Ecke konnte man die Brandung des Pazifiks bestaunen. Ein Foto von einem sehr kitschigen Sonnenuntergang findet ihr in meiner Galerie. Weiters stand uns ein Grill zur Verfügung, hatten drei Schlafzimmer, vier Badezimmer, eine geräumige Küche und ein sehr großes Wohnzimmer, wo wir alle nach einem anstrengenden und erlebnisreichen Tag endlich entspannen konnten. Eine solche Unterkunft war natürlich nur leistbar, da wir sechs Personen waren und aufgrund dessen sich die Kosten pro Kopf in Grenzen hielten.
Zu den beiden Orten gelangt ihr über den Pacific Rim Highway. Es handelt sich dabei um die einzige Straße. Da es zu unserer Zeit gerade eine Baustelle gab, verloren wir mindestens eine Stunde in beiden Richtungen. Wenn ihr genug Zeit habt, bleibt das eine bzw. andere mal auch stehen, fast nach jeder Kurve könnte man Bilder machen. Auch hier hatten wir wettermäßig zu Beginn leider kein Glück. Die Anreise und der erste Tag war leider sehr verregnet. Danach besserte sich das Wetter zum Glück. Am Weg nach Tofino hielten wir noch beim MacMillan Provincial Park. Ein Park, welcher für seine Mammutbäume bekannt ist. Auf jeder Seite des Parkplatzes führt jeweils ein Weg in den Wald. Der Anblick dieser Giganten war auf jeden Fall sehr beeindruckend. Stellt euch vor, die ältesten Bäume sind rund 800 Jahre alt und weisen einen Umfang von rund neun Metern auf und alles ist mit einer Moosschicht bedeckt.
Wenn du nach einiger Zeit plötzlich wieder das Radio empfängst, weißt du, dass es nach Tofino nicht mehr weit ist. In der Vergangenheit dachte ich, dass Traumorte aus weißen Sandstränden und Palmen bestehen müssen. Das war hier eher nicht der Fall, was zumindest die Palmen betrifft bzw. einen weißen Sandstrand gab es eigentlich auch nicht. In meinen Augen ist dieser Ort inmitten des Pacific Rim Nationalpark definitiv ein Traumort. Nicht umsonst handelt es sich hier um ein Paradies für Wanderer, Tierbegeisterte und Surfer. Wenn ihr wirklich nur auf Sightseeing aus seid, seid ihr hier wahrscheinlich an der falschen Adresse. Tofino habt ihr in zwei Stunden gesehen. In Ucluelet seid ihr bestimmt noch schneller durch. Wenn ihr jedoch die Seele etwas baumeln lassen wollt, die frische Meeresluft aufsaugen wollt, dann seid ihr in Tofino gut aufgehoben.
Sehr froh war ich jedoch, dass wir unsere Unterkunft bereits im Voraus buchten, da beide Orte eher klein waren und aufgrund dessen nur eine begrenzte Anzahl von Unterkünften zur Verfügung stand. Auch im September waren noch viele Touristen zu Besuch. Immer wieder war auch ein deutsches Wort zu hören. Ich kann mich an keinen Tag erinnern, wo das nicht der Fall war, und das in vier Wochen. Tofino und Ucluelet machte uns alle von Beginn an sprachlos. Gerne wären wir auch ein paar Tage länger geblieben, aber nach drei Tagen in dieser bezaubernden Gegend wartete bereits unser nächstes Abenteuer.
Am ersten Tag fuhren wir zunächst von Ucluelet nach Tofino. Dieses Dorf hat keine 2.000 Einwohner, war etwas größer als Ucluelet, wo wir übernachteten und bot auch etwas mehr. Im Stadtzentrum gibt es genügend Kaffeehäuser, Restaurants und einige Bars, wo ihr die Zeit richtig genießen könnt. Ich habe selten einen so entspannten Ort erlebt. Zu Beginn erfüllten wir uns dann auch gleich einen Wunsch – mit einem Wasserflugzeug über das Meer zu fliegen.
Unmittelbar nach dem Mittagessen ging es gegen 13:30 Uhr los. Wir buchten uns einen Flug für 30 Minuten und mit knapp 75 Euro pro Person hielten sich die Kosten auch in Grenzen. Nach einem rumpligen Start flogen wir die nächste halbe Stunde seelenruhig durch die Luft. Wir konnten unzählige kleine Inseln, Buchten und Strände aus der Vogelperspektive betrachten. Gerade für mein Video waren diese Aufnahmen atemberaubend. Auch einen Grauwal konnten wir von der Vogelperspektive aus erblicken. Nach einer halben Stunde landeten wir wieder heil, gut gelaunt und ohne Magenverstimmung.
Im Anschluss besuchten wir einen riesigen Strand, wo hauptsächlich Surfer zu finden waren. An ein Surfen ohne Neoprenanzug ist hier jedoch aufgrund der niedrigen Wassertemperaturen nicht zu denken. Die Temperaturen liegen ganzjährig aber rund zwei Grad in den Wintermonaten und bei rund 20 Grad Celsius in den Sommermonaten. Somit werden die Wellen das ganze Jahr benutzt. Habt ihr noch keine Surferfahrung – wir sahen in Tofino die eine oder andere „Surfschule“, welche auch Kurse für Anfänger anbot. Ein Surfboard und einen für euch passenden Neoprenanzug gibt es in der Regel auch zum Ausborgen.
Fazit: Uns hat dieser Fleck Kanadas völlig verzaubert und ich hoffe, dass ich diesen bald wieder besuchen kann.
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