Nach knapp drei Wochen in Indien führte mich mein Weg in den Norden Indiens nach Amritsar. Zu Beginn stand diese Stadt nicht auf meinem Radar, bis man mir den Golden Temple und den Wagah-Boarder schmackhaft machte. Die Anreise von Varanasi war etwas zäh, da es keinen Direktflug gab, sprich zuerst musste ich in Delhi zwischenlanden, bevor mich mein nächster Flug nach Amritsar führte. Somit kam ich erst gegen Mitternacht im Bundesstaat Punjab an. Meine Unterkunft entsprach leider nicht gerade den Bildern, welche darüber im Internet zu finden waren. Es ähnelte eher einer dreckigen Bruchbude. Nichts desto trotz befand sich diese im Zentrum Amritsars und die beiden Nächte, welche ich dort verbrachte, vergingen auch wie im Flug. Es war tatsächlich dann das erste Mal, dass ich eine Bewertung auf booking.com ausfüllte, da ich wirklich alles andere als zufrieden mit meiner Buchung war. Die Stadt selbst war ok, mehr aber auch nicht. Das Highlight der Stadt ist der Golden Temple Harmandir Sahib, welcher sich im Zentrum befindet.

Amritsar
Amritsar

Man erzählte mir, dass dort täglich sogar mehr Menschen hin strömen, als zum Taj Mahal in Agra. Ob das wahr ist? Ich möchte es bezweifeln. Es war Dienstagmittag bei meinem Besuch und es war wirklich sehr voll. Hätte ich mir diesen Tempel von innen anschauen wollen, hätte ich mindestens zwei Stunden warten müssen, so lange war die Menschenschlange. Somit ging ich nur einmal im Kreis und verließ das Gelände wieder – das war mir eindeutig zu mühsam. Was ich jedoch super fand, ist, dass hier alle Menschen aller Religionen willkommen waren. Das war in meinen vier Wochen in Indien nicht immer so. Hier befand sich wie in Delhi beim Gurudwara Sis Ganj Temple eine riesige Garküche, welche die Gläubigen, aber auch die Besucher mit einer kostenlosen Mahlzeit versorgte.

Eines der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist das Partition Museum, welches zur Teilung Indiens und Pakistans aufklärt. Die Grenze zog man vor zig Jahren aufgrund der religiösen Zugehörigkeit. Irgendwie finde ich es teilweise traurig aber interessant, wenn man tiefer in die indische Geschichte eintaucht.

In den letzten drei Wochen sah ich bereits genug Tempel und Städte in Indien. Der Golden Temple war daher nicht mein Hauptgrund, warum ich nach Amritsar flog. Ich besuchte den Ort tatsächlich wegen einer Grenze. An der Wagah-Grenze wird tatsächlich jeden Tag am Nachmittag zur Schließung der Grenze eine militärische Zeremonie aufgeführt. Schon am Weg zur Grenze fühlte ich mich schon etwas mulmig, so viel Soldaten, Panzer und diverse Kasernen sah ich bisher noch nicht in Indien. Seitdem die beiden Länder geteilt sind, betrachtet man die Beziehung der beiden Länder als sehr schwierig aufgrund der Glaubensfrage. Spannend war es, dass es vor der Grenze ein eigenes Parkhaus für das „Stadion“ gab.

Wagah-Boarder
Wagah-Boarder

Ja, es schaute wirklich wie ein Stadion aus und ein Soldat moderierte die Leute so, dass es einer Atmosphäre im Stadion sehr ähnelte. Nehmt auf alle Fälle euren Reisepass mit. Wenn ihr nicht aus Indien kommt, wird man bevorzugt behandelt, sprich man bekommt als VIP bessere Plätze und muss sich nicht anstellen, aber eben nur, wenn man den Reisepass vorzeigt. Auch dieser Bereich für internationale Gäste füllte sich rasend schnell. Unfassbar wie viele Touristen sich auf den Weg zur Grenze machten. Sei deswegen mindestens eine Stunde vor Beginn der Aufführung dort. Was sie dir dort auch immer erzählen, es ist kostenlos. Man muss nicht für den Sitzplatz, die Kamera oder was auch immer zahlen. Fall bitte nicht darauf rein. Allerdings sind keine Rucksäcke erlaubt. Somit nimm wirklich nur das Nötigste mit. Sprich: dein Handy, deine Kamera und eine Flasche Wasser.

Zu Beginn hatte die Veranstaltung einen Volksfestcharakter. Alle Frauen wurden aufgefordert sich auf die Straßen zu begeben und anschließend wurde getanzt, bevor die strenge militärische Zeremonie begann. In der Zwischenzeit liefen mehrere Bombenspürhunde durch das Areal. Am Ende der Zeremonie entfernte man die Flaggen beider Länder vom Grenztor. Niemand konnte mehr im Anschluss die Grenze überqueren und musste auf den nächsten Tag warten.