In Indien kommt man wohl kaum am indischen Essen vorbei. Die einen lieben es und die anderen hassen es. Ein Mittelding gibt es hier nicht wirklich. Persönlich empfinde ich die indische Küche als sehr aromatisch, wo kaum Langeweile aufkommt. Noch dazu fand ich in keinem anderen Land eine so große Auswahl auf der Speisekarte – fad wird einem nicht, wenn man es mag. Was die Verpflegung betrifft, wird nirgendwo anders auf der Welt mit so vielen Gewürzen hantiert. Man merkt es förmlich, wenn man durch die Gassen einer Stadt oder eines Dorfes schlendert, dass die Inder ihr Essen lieben. Überall lag der Geruch von Curry und Chillis in der Luft. Auch an Knoblauch und Zwiebeln kommt man nicht vorbei. Selbst beim McDonald’s passte man das Essen an den indischen Gaumen an. Rindfleisch gab es sowieso keines, da die Kühe heilig sind. Somit fällt die Auswahl im Fast Food Restaurant eher mager aus. Weiters wurde eine große Anzahl der übrig gebliebenen Burger mit Jalapenos oder anderen scharfen Chilis „präpariert“ und ist somit mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Alles was beim McDonald’s in Delhi und Jaipur verfügbar war, waren ein paar Chicken-Burger und einige vegetarische Speisen. Wenn man allerdings schon ein paar Wochen in Indien verbrachte, schätzt man dann auch diese Kost sehr.
Ich würde mich als Fan der indischen Küche bezeichnen, aber wenn einem Tag täglich keine Alternative bleibt und man diese Art des Kochens nicht gewöhnt ist, sehnt man sich nach Abwechslung. Diese sogenannte Abwechslung fiel aber sehr dürftig aus. Zweimal besuchte ich einen McDonald’s und einmal war ich im Hard Rock Café in Delhi – that’s it.
Vegetarische Gerichte spielen eine große Rolle in der indischen Küche. Der geringe Fleischkonsum ist beispielsweise religiös bedingt. Andererseits ist in Indien die Armut so besorgniserregend hoch, dass sich Millionen von Menschen kein Fleisch leisten können. Diese Leute greifen fast nur auf das indische Grundnahrungsmittel, den Reis, zurück. Diejenigen, die es sich leisten können, essen Fleisch auch nur eingeschränkt. Die Muslime verzichten auf Schwein, während dessen die Hindus keine Kühe verzehren. Ich sah auf den meisten Speisekarten nur Huhn, Lamm und Fisch. Fast immer versuchte ich auf Fleisch zu verzichten, da man nie wusste, wo es herkam und ich einen Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Unverträglichkeit unbedingt vermeiden wollte. In vier Wochen in Indien hatte ich wirklich nur einmal so richtig mit der indischen Küche zu kämpfen. Nach einem halben Tag ging es mir damals dann auch wieder gut.
In fast jedem Restaurant sah man die Einheimischen mit der Hand essen, aber auch nur mit der Rechten, da die Linke als unrein gilt und meistens sogar unter dem Tisch bleibt. Als westlicher Tourist bekam ich jedoch immer ein Besteck. Was kommt nun in Indien auf den Teller? Jeder denkt wahrscheinlich gleich an ein Curry. Das indische Thali kann man als Nationalgericht bezeichnen und ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Je nachdem in welcher Region du dich gerade befindest, gibt es dazu unterschiedliche Beilagen. In der Regel besteht das Thali aus dem Dal (Linsencurry) und Reis. Dazu wird ein Gemüsecurry, verschiedene Soßen und wahlweise Fleisch serviert.
Meine Lieblingsmahlzeit unter den unzähligen Currygerichten war das Aloo Masala. Es handelt es sich dabei um ein Kartoffel Curry, welches ich meistens milder und nicht ganz so scharf erhielt. Kartoffelgerichte sind eine gute Möglichkeit, um sich an das indische Essen herantasten und gewöhnen zu können.
Ich bestellte mir meistens einen Reis und ein Naan dazu. Diese Beilage wird bereits seit hunderten von Jahren in Indien verzehrt. Das Naan erinnerte mich an einen Pizzateig, da man es auch in einem ähnlichen Steinofen bäckt. Die Inder reißen vom Brot ein Stück ab und tunken es in ihr Curry ein. Das heiß begehrte Naan gibt es auch belegt oder gefüllt. Fast überall konnte ich zwischen Knoblauch, Butter oder diversen Kräutern wählen. Weiters gibt es noch andere diverse Brote, beispielsweise das Roti oder Chapati. Vielleicht habt ihr davon schon mal gehört. Der größte Unterschied ist, dass beide ohne Hefe hergestellt werden und aufgrund dessen leichter verzehrt werden können, und auch gesünder sind.
Größtes Manko in den Restaurants ist der Service, der fast überall zu wünschen übrig ließ. In Indien geht man in das Restaurant zur Nahrungsaufnahme, nicht wie bei uns zum Genuss. Sei also nicht geschockt, wenn du die Rechnung erhältst, bevor du den letzten Bissen verzehrt hast. Auch wenn wir das als unhöflich empfinden würden, dort ist es so üblich.
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