Corona, Corona, Corona! Das und nichts anderes bestimmt derzeit unseren Alltag. Auch meine Reise blieb nicht verschont. Schlussendlich hatte ich keine Alternative und kehrte Ende März nach Österreich zurück.

Wie fing alles eigentlich an? Den Jahreswechsel und den Jahresbeginn verbrachte ich in Tansania bzw. auf Sansibar in Afrika. Zu dieser Zeit las ich erstmalig von diesem neuartigen Virus, welches das erste Mal in China diagnostiziert wurde. Die Zeit verging und verging – die Zahl der Infizierten schoss im Reich der Mitte schnell in die Höhe.

Anfang Februar ging es dann für mich für fünf Tage nach Dubai, da es praktisch am Weg nach Indien lag. Vor Ort in den Vereinigten Arabischen Emirate merkte man nichts. Weder am Flughafen in Dubai gab es Hinweise oder Kontrollen in irgendeiner Art und Weise und in der Stadt dann schon gar nicht. Somit ging es ohne Probleme nach einigen Tagen in Dubai weiter ins südliche Indien nach Kochi. Viele der Passagiere trugen bei diesem Flug einen Mund-Nasen-Schutz. Allerdings dachte ich mir nicht wirklich was dabei, da es im asiatischen Raum gang und gäbe ist so etwas zu tragen. Gleich nachdem ich das Flugzeug verlassen hatte, fand ich in der Ankunftshalle ein großes Banner vor. Viel mehr als Corona konnte ich aber nicht lesen, da fast alles in deren Sprache verfasst war.

Mund-Nasen-Schutz

Zu dieser Zeit hielten sich die österreichischen Nachrichten noch zurück. Man merkte aber bereits, dass das Virus China verließ und zu zig Krankheitsfällen in vielen anderen Ländern führte. Von Tag zu Tag gab es auch mehr Nachrichten aus Österreich. Das Virus traf in Europa ein! Hätte ich allerdings in den vier Wochen, die ich in Indien verbrachte keine Nachrichten auf diversen Social-Media Plattformen gelesen, hätte ich von nichts mitbekommen. Von Mitte bis Ende Februar waren wir zwei Wochen mit einem Guide in Rajasthan unterwegs. Weder der Guide, noch jemand von der Gruppe machte sich über Corona Gedanken. Es fühlte sich an, als wäre das Virus weit entfernt. Vielleicht gab es das Virus zu dieser Zeit in Indien tatsächlich noch nicht, wobei ich es jedoch bezweifeln mag. Somit reiste ich nach vier Wochen in Indien ohne große Gedanken weiter nach Kathmandu, Nepal. Am Tribhuvan International Airport führte man gleich, bevor man noch die Ankunftshalle betrat, eine Temperaturmessung durch. War man nicht fiebrig, durfte man passieren. Ich sah keine Person, welche nicht weitergehen durfte. Somit konnte ich gleich im Anschluss mit dem Visumsprozedere starten.

So weit, so gut – die ersten Tage vom März verbrachte ich in Kathmandu. Alles schien soweit noch ruhig zu sein. Daher ging es am neunten März nach Lukla, wo mein Trek zum Everest Base Camp startete. Im Himalaya wurde es dann von Tag zu Tag schwieriger Kontakt zu halten bzw. informiert zu bleiben, da es in unseren Unterkünften nur selten ein funktionierendes Wifi gab. Manchmal war das Internet so langsam, dass auch Nachrichten über WhatsApp nicht mehr versendet werden konnten oder eben eingingen. Ich würde schätzen, dass es maximal alle drei bis vier Tage möglich war mit der „Außenwelt“ in Kontakt treten zu können – und gerade in dieser Phase wäre es wichtig gewesen, da sich in diesem Zeitraum in Europa sehr viel bewegte. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir noch zwei Tage bis zum Base Camp gebraucht. Da übermittelte unser Guide das erste Mal schlechte Nachrichten. G Adventures, unsere Reiseagentur überließ uns die Entscheidung, ob wir den Trek weiterführen oder umkehren möchten. Nach einer einstimmigen Entscheidung ging es am kommenden Tag weiter, da wir so knapp vor unserem Ziel waren. Im Nachhinein betrachtet, glaube ich fast nicht, dass ich mich nochmals so entschieden hätte, denn der Nervenkitzel wurde größer und größer. Tag für Tag gab es neue schlechte Nachrichten. Noch bevor man uns vor die Wahl stellte, wurden bereits alle Expeditionen auf den Everest abgesagt. Das verstand ich aber sofort – wenn man sich auf 6000, 7000 oder 8000 Metern befindet, finde ich, dass das dann nochmals eine andere Ausgangslage ist. Einen Tag darauf wurden alle G Adventures Touren für zumindest mal die kommenden sechs Wochen gecancelt. Abgesagt wurden nur die Touren, welche noch nicht begonnen haben. Somit erreichten wir auch unser Ziel – das Everest Base Camp, wenn auch mit viel Bauchweh.

Da unser Guide unsere Flüge von Lukla nach Kathmandu umbuchen konnte, entschlossen wir uns am Rückweg etwas schneller zu gehen um eine Unterkunft auslassen zu können, damit wir einen Tag früher in Lukla ankamen und somit auch Kathmandu einen Tag früher erreichen konnten, um alles weitere organisieren zu können. Zum Glück ging alles gut und auch das Wetter spielte mit, da bei einem Flughafen auf 2800 Metern alles ein wenig anders abläuft.

Am Rückweg buchte mir meine Familie bereits einen Flug von Kathmandu nach München, welcher am Montag, den 23. März stattfinden hätte sollen. Warum gerade München? Ein Flug nach Wien hätte alle Kapazitäten gesprengt – warum auch immer dieser so teuer war, ich weiß es nicht. In Kathmandu angekommen hieß es dann leider, dass Nepal seine Grenzen am 22. März um Mitternacht schließen werde – kein rauskommen und kein reinkommen mehr! Von da an Begann so richtig das Zittern, da niemand wusste, wie es tatsächlich weitergehen würde. Auch unser Guide konnte uns kaum Informationen weitergeben, da von der nepalesischen Regierung so gut wie gar nichts preisgegeben wurde. Auf jeder Internetseite stand etwas anderes und man wusste nicht mehr, was man glauben könne und solle. Ich saß den Samstag nur vor meinem Laptop und versuchte noch einen anderen Flug zu buchen, welcher einen Tag früher geht, da wir für den Flug am Montag einen Stornoschutz hatten. Das gelang mir dann auch. Auf einer Buchungsplattform war noch ein Flug verfügbar, welcher mich auch wieder über Abu Dhabi nach München geführt hätte. Dieser hat dann mit rund 2000 Euro tatsächlich ein kleines Vermögen gekostet. Was ich erst nach der Buchung sah, dass ich Business Class fliegen werden. Eine Wahl hatte ich nicht, somit schlug ich dann auch gleich zu. Ich wollte keinesfalls irgendwo auf unbestimmte Zeit festsitzen. Durch diesen Flug sicherte ich mir dann meine Rückkehr. Was ich jetzt an dieser Stelle erwähnen muss, dass ich doppelt Glück hatte. Anscheinend konnten auch noch ein paar Flieger am Montag das Nepal verlassen, da der Flug von Kathmandu nach Abu Dhabi nicht abgesagt wurde, allerdings wurde der Flug von Abu Dhabi nach München gecancelt – das heißt, dass ich dann am Flughafen festgesessen wäre in den Emiraten. Dort durfte man zu dieser Zeit nicht mehr einreisen. Aber wie gesagt, war ich sehr froh, dass ich den Flug am Vortag bereits in Anspruch nehmen konnte und alles reibungslos vonstatten ging.

Alles war fast schon zu reibungslos. Natürlich war ich froh, dass ich ohne Probleme nach Europa reisen konnte. Allerdings fand am Flughafen in München nur die übliche Passkontrolle statt – sonst nichts – weder eine Temperaturmessung, noch irgendeine andere Überprüfung – was auch immer. Warum erwähne ich das so genau? Abu Dhabi ist eines der weltgrößten Flugdrehkreuze und dann wird an einem Flughafen in Deutschland nichts überprüft? Ich nahm es natürlich so hin und war froh, dass ich schnell aus dem Flughafen draußen war, verstanden habe ich es aber nicht. Schnell ging ich zur Schnellbahn und fuhr zunächst mit dem Zug zum Hauptbahnhof in München. Von dort aus ging es direkt weiter mit dem Railjet nach Wien. Was passierte an der Grenze zu Österreich? Nichts! Was stand zu dieser Zeit überall in den Zeitungen? Bei jedem Grenzübergang wird kontrolliert um eine weitere Ansteckungen zu verhindern. Wahrscheinlich kontrollierte man das nur, wenn sich gerade eine Kamera in der Nähe befand, um es in den Nachrichten zeigen zu können. Was ich damit sagen will, dort wo meiner Meinung nach kontrolliert werden hätte müssen, passierte nichts!

Mund-Nasen-Schutz

Durch meine Eltern wusste ich, dass ich mich nach meiner Rückkehr bei der Bezirkshauptmannschaft melden musste, was ich auch tat. Noch dazu füllte ich ein Formular vom Land Niederösterreich aus, wo ich umgehend eine Bestätigung erhielt, dass meine Daten eingegangen sind. Da ich aus Nepal über Abu Dhabi und München nach Hause reiste, erwartete ich mir zumindest einen Anruf. Diesen erhielt ich auch, aber erst drei Wochen nach meiner Rückkehr am Ostermontag. Drei Wochen danach fragte man mich, ob ich irgendwelche Symptome verspüre, was ich mit einem nein beantwortete – that’s it.

Wie geht’s jetzt weiter bei mir? Wie ihr mit Sicherheit mitbekommen habt, komme ich jetzt dazu, dass ich wöchentlich einen Artikel veröffentliche. Außerdem ging es auch auf YouTube bereits los. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit und Zeit da hineinfließt. Ich versuche eben derzeit auf einen Nenner zukommen und alles aufzuarbeiten. Und was das Reisen angeht, vermute ich, dass sich bis zum Herbst nicht viel tun wird. Mitte Februar beantragte ich das Work and Holiday Visum für Australien, was mir einen Aufenthalt bis zu zwölf Monate erlaubt. Weiters darf ich in Australien auch einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, um so meine Reise finanzieren zu können. Größtes Manko dabei ist, dass das sechstgrößte Land der Welt an österreichische Staatsbürger jährlich nur 200 Visa vergibt. Somit gehört auch etwas Glück dazu. Als Alternativen stehen noch Neuseeland und Kanada zur Debatte. Sollte ich zu keinem der gerade genannten Ländern ein Visum bekommen, gäbe es noch in Europa einen Plan B.