Pushkar ist völlig anders als die zuvor in Rajasthan besuchten Städte. Mit rund 22.000 Einwohnern gehört diese noch zu den Kleineren. Die Hauptattraktion der Stadt ist der sogenannte Brahma-Tempel. Mitten in der Stadt befindet sich der heilige See, wo Brahma, der Legende nach, eine Lotusblüte fallen ließ. Die Gegend um den See und dem Tempel war voll mit Gläubigen und Pilgern, da es weltweit nur einen Brahma-Tempel gibt. Das hatte schon ein besonderes Flair – in der Vergangenheit setzte ich mich um ehrlich zu sein nicht wirklich mit dem Hinduismus auseinander. Somit war vieles neu für mich und versetzte mich ins Staunen. Die Hektik auf den Straßen war für mich zwar nicht neu, aber an den Orten, welche wir besuchten, herrschte eine äußerst friedliche Atmosphäre. Man merkte richtig, welche Bedeutung dieser Ort für die Hindus hat. 52 Ghats fanden wir um den See vor, wo die Pilger baden gingen. Bitte macht keine Fotos von den Gläubigen, denn sonst kann es schnell zu einer unangenehmen Situation kommen, da es nicht erlaubt ist, auch wenn ihr nirgendwo ein Schild oder einen Hinweis findet. Wenn euch wirklich danach ist, fragt um Erlaubnis. Als wir runter zum See gingen, mussten wir auch unsere Schuhe ausziehen (darauf wurde hingewiesen), obwohl es überall schmutzig war. Danach hätte ich gerne meine Füße schnellstmöglich gewaschen. Aber Regeln sind Regeln und diese sind zu befolgen. Wie sagt man so schön: Andere Länder, andere Sitten.
Manche Pilger tranken sogar einen Schluck Wasser aus dem See. Alleine vom Zuschauen drehte sich unser Magen dabei um. Den Abend ließen wir im Anschluss nach einer Runde um den See in einem netten Lokal ausklingen. Das Essen war gut, aber die Kellner waren sehr chaotisch. In unserer Gruppe wurde zunächst mindestens einem Drittel das Falsche serviert. Nachdem es aufgrund dessen einige Reklamationen gab, wurde das Personal auch noch gehörig unfreundlich. Somit fiel das Trinkgeld auch nicht besonders hoch aus, was wiederum erneut zu unfreundlichen Kommentaren führte. Wir verstanden sie zwar nicht, aber vieles konnten wir von deren Mimik und Gestik ablesen. Was ich euch damit sagen will, lasst euch nicht alles gefallen. Ihr bezahlt ja auch im Endeffekt für das, was ihr bestellt habt. Nicht nur einmal versuchte man uns über´s Ohr zu hauen.
Am kommenden Morgen war bereits um fünf Uhr Tagwache, da wir den Sonnenaufgang vom Savitiri Tempel bestaunen wollten. Zunächst mussten wir aber rund 700 Stufen bewältigen, da sich der Tempel auf einer Erhebung befand. Mit der Zeit wurde es auch sehr anstrengend, da die Stufen vor allem zum Ende hin richtig tief wurden. Teilweise endeten diese schon bei meinem Knie. Leider kam ich mit zu hohen Erwartungen hoch, da mich der Sonnenaufgang im Anschluss schon etwas enttäuschte, aber die Aussicht auf Pushkar war dennoch sehr sehenswert. Neben den Stufen befindet sich auch eine Seilbahn, welche erst gegen 7:30 Uhr bei unserem Besuch in Betrieb genommen wurde. Irgendwie wirkte diese aber sehr fehl am Platz und passte so gar nicht ins Bild. Nach dem Abstieg machten wir uns zu Fuß auf den Weg in das Zentrum, da wir noch frühstücken wollten. Dazu kann ich euch das Restaurant „Out Of The Blue Restaurant” empfehlen. Der Service lässt zwar zu wünschen übrig, aber die Aussicht auf den Markt und den See ist spektakulär.
In Rajasthans Wüsten gehören Kamele zum Landschaftsbild dazu. Wie in vielen anderen Ländern und Kulturen nutzte man diese Tiere für wirtschaftliche Zwecke. Mit der Zeit wurden die Kamele auch vermehrt für touristische Zwecke genutzt – das Kamelreiten wurde zunehmend populärer. Da in Pushkar die Kamele zur Tradition gehören, stand auch das klassische Kamelreiten bei uns am Programm. Das war mein persönlich größter Fehler während meiner vierwöchigen Reise in Indien. Als wir ankamen, wurden wir zunächst von den sogenannten Kameltreibern etwas umzingelt. Da ich eben vor hatte für das Kamelreiten einen kurzen Beitrag zu schreiben, wollte ich auch ein Foto mit meiner Kamera machen. Nach dem ich diese in meiner Hand hatte und zu den Kamelen ging, stürmten praktische alle Guides zu den Tieren und stellten sich vor die Kamele. Ich dachte mir nichts besonderes zu Beginn. Einer von der Gruppe deutete mir und schon saß ich auf dem Kamel. Die Tour dauerte im Anschluss eine knappe Stunde. Meistens war ich damit beschäftigt mich auf dem Kamel zu halten, dass ich ja nicht runterfalle, da es etwas unrund ging, meiner Meinung nach. Was dann an der Aussichtsstelle besonders war, frage ich mich bis jetzt heute noch, denn von dort aus ging es wieder retour. Noch dazu war ich sehr geschockt, wie viel Müll auch hier wiederum in der Wüste zu finden war. Dort fragte mich dann mein Guide, ob ich ein Foto mit dem Kamel haben möchte. Natürlich sagte ich ja. Erst auf den Fotos sah ich dann, dass dieses Tier, aber auch die anderen alles andere als fit wirkten. Äußerlich betrachtet, machten diese Kamele wirklich keinen allzu guten Eindruck. Indem ich zu Beginn schon etwas aufgeregt war, fiel mir das alles nicht auf. Wenn ich die Uhr zurückdrehen könnte, würde ich es machen und mich definitiv gegen diese Tour entscheiden. Hätte ich mich dagegen entschieden, wäre das Kamel aber auch nicht zur Ruhe gekommen, da die Menschen praktisch Schlange standen. Das könnt ihr mir glauben, diese Situation beschäftigte mich noch eine Weile. Zum Glück ging es dann bald weiter nach Jaipur.
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